Tofu Frisst den Regenwald!

Vegane Mythen - Teil 1

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Veröffentlicht: 02.06.2025

Ihr esst doch den ganzen Tag Tofu – kein Wunder, dass der Regenwald verschwindet.
Solche Aussagen hört man immer wieder. Und ja, Soja spielt beim Thema Regenwald eine große Rolle. Aber: Nicht alles, was logisch klingt, stimmt auch.

Denn wenn man genauer hinschaut, wird schnell klar: Die vegane Ernährung ist nicht das Problem – sondern ein Teil der Lösung.


Woher kommt das Soja?

Weltweit werden riesige Mengen Soja angebaut, vor allem in Brasilien, Argentinien und den USA. Allein Brasilien produziert über 120 Millionen Tonnen Soja pro Jahr. Ein großer Teil davon stammt tatsächlich aus ehemaligen Regenwaldflächen, die für den Anbau gerodet wurden.

Das klingt alarmierend – und ist es auch. Aber: Die wichtigste Frage ist nicht, wie viel Soja angebaut wird, sondern wofür.


Wer „isst“ wirklich das ganze Soja?

Viele glauben, dass Veganer:innen den Großteil des Sojas konsumieren – schließlich steckt es in Tofu, Sojadrinks und Fleischersatzprodukten. Doch die Realität sieht ganz anders aus:

  • Nur etwa 7 % des weltweit angebauten Sojas werden direkt vom Menschen verzehrt.
  • Rund 77–80 % landen in der Tiermast, als Futtermittel für Rinder, Schweine, Hühner und Fische.
  • Der Rest wird industriell verwendet, z. B. für Biodiesel oder technische Produkte.

Kurz gesagt: Nicht Tofu ist das Problem – sondern Tierfutter.


Das Soja für Veganer:innen kommt meist woanders her

Ein weiteres Missverständnis: Das Soja, das in pflanzlichen Lebensmitteln wie Tofu oder Sojamilch verwendet wird, stammt häufig gar nicht aus Südamerika, sondern z. B. aus:

  • Kanada
  • Österreich
  • Deutschland
  • Italien

Diese Anbaugebiete arbeiten oft gentechnikfrei und nachhaltiger. Viele Hersteller pflanzlicher Produkte achten bewusst darauf, Soja aus kontrollierten Regionen zu beziehen.


Warum der Umweg über Tiere so viel schädlicher ist

Wenn Soja direkt vom Menschen gegessen wird (z. B. als Tofu), ist das deutlich effizienter, als wenn es erst durch ein Tier „verarbeitet“ wird. Denn:

  • Für 1 kg Fleisch werden oft mehrere Kilogramm Sojafutter benötigt.
  • Dabei gehen Energie, Wasser und Nährstoffe verloren.
  • Die CO₂-Bilanz eines Sojagerichts ist ein Bruchteil der eines Fleischgerichts.

Direkter Sojakonsum spart Land, Wasser, Energie – und Regenwald.


Fazit: Nicht die Veganer zerstören den Regenwald

Der Vorwurf, Veganer:innen würden durch Soja den Regenwald zerstören, ist schlicht falsch – und lenkt vom eigentlichen Problem ab.

  • 🌱 Wer pflanzlich lebt, spart Soja
  • 🌱 Wer Soja direkt isst, schützt Ressourcen
  • 🌱 Wer auf tierische Produkte verzichtet, reduziert Regenwaldrodung

Also: Nein, Veganer zerstören nicht den Regenwald – sie helfen mit, ihn zu erhalten.


🔗 Quellen

  1. WWF Soja-Händler-Scorecard 2021 (PDF)

  2. Umweltbundesamt: Perspektiven für eine umweltverträgliche Nutztierhaltung (PDF)

  3. Science-Studie von Poore & Nemecek (2018)